Wie man (im April) mit dem Velo auf den Pico Veleta "fährt"

Schritt für Schritt Guide:

1. Hier Aufwachen: 37.5455476, -3.0227912

2. Richtung Sierra Nevada radlen

3. Stehts etwas zu Essen im Mund haben und natürlich gut hydrieren🥖🍪🍫🥤

4. Nach einer kurzen Siesta in die 30 km lange Steigung starten

5. Lange berghoch fahren... (mit guter Musik auf den Ohren)

6. Sonnenuntergang schauen und Znacht essen

7. In der Dämmerung weiterfahren

8. Stirnlampe einschalten, natürlich mit Rotlicht weil unauffälliger und cooler😁 

9. Vom Sonnenuntergangschauen herrunterkommende Bergsteiger freundlich grüssen👋.

10. Ab etwa 2800 müm. das Velo über den Schnee und zum teil Skipisten schieben.

11. Um 2.00 AM auf dem Gipfel ankommen.

12. 37.0558466, -3.3656949 Hier Schlaffsack und Mättli auspacken und mich warm einpacken.

13. Schlafen

Geschafft! Aber jetzt das ganze noch im Detail...

Die Situation war folgende: Im Sierra Nevada gibt es die höchste asphaltierte Strasse Europas. Diese ist normalerweise zwischen Mai und September schneefrei. Das es erst anfangs April war hielt am Ende jedoch nicht davon ab den Pico Veleta zu bezwingen🚴🏔️

Heute war ich wirklich nonstop am Essen und Trinken. Schokoladenriegeln, Gipfel,  Waffeln, Nüsse, Chips, Gummibärchen, Wasser, Cola, Kaffee und Milchshakes wurden nur so hinteregschletzt! Süss und salzig, alles durcheinender. Viel zu Essen war auf der heutigen Etappe extrem wichtig (und richtig)!😉 

Boxenstopps bei Lidl

Zu Beginn meiner Reise habe ich mir stets bevor ich in den Landen ging jeweil kurz eine List geschrieben, mit Dingen die ich brauche. Diese eigentlich nützliche Angewohnheit habe ich mittlerweilen aufgegeben. Jetzt stürme ich planlos und ohne Einkaufswagen in den Laden. Stapple alles was mich glustet irgendwie mit meinen Händen. Sobald mein Stapel aus Lebensmittel so unstabil ist so dass ich nicht weiteres mehr draufpacken kann suche ich die Kasse. Getragen vom Koffein und Zuckerflash sind die ersten Kilometer nach so einem Zwischenstopp meist sehr leicht und die Stimmung gut. 

Pico Velento

Von der Gorafe Desert fuhr ich Richtung Güejar Sierra wo die Steigung zum Pico Veleta began. Die ersten paar Kilometer waren extrem steil, konstant zwischen 12-20% danach wurde es flacher. Ich nahm die Steigung einfach so wie Sie kamm. Die Musik und meine gute Laune waren deutlich stärker als die Erdanziehungskraft meines beladenen Velo. Kurve um Kurve pedalierte ich gemächlich den Berghoch und erfreute mich über die Aussicht und das es langsam ein wenig abkühlte. Heute hatte ich zum ersten Mal seit Tagen wieder einmal auf den Wetter bericht geschaut. Im. Gebirge ist es etwas heikler aber sonst scheint hier meist die Sonnen und es ist warm. Es gibt also keinen Grund den Wetterradar zu checken. Weil es in der Nacht etwa -5 Grad auf dem Gipfel sein sollte war mein Plan nur so schnell den Berg hochzufahren, -laufen das ich warm hatte aber auf keinen Fall schwitzte. Solange ich mich bewegte hatte ich auf jeden Fall warm und wenn ich dann nicht zu lange auf den Sonnenaufgang warten musste war mir das ganz recht. Nachdem ich mein Velo über Schnefelder und Skipisten geschoben hatte erreichte ich gegen 2 Uhr den Gipfel. Bis auf die letzten 200 Höhenmeter fiel mir der Anstieg eigentlich ganz leicht. Zum Schluss merkte ich definitiv die dünne Luft in dieser Höhe, die Erschöpfung und die Müdigkeit. Ich war froh alleine unterwegs zu sein. So konnte ich mein Tempo durchziehen und es war Niemand da der mich stresste oder ausbremste. Insgesamt fuhr ich heute knapp 4000 Höhenmeter was doch ordentlich ist.  Auf dem Gipfel wehte ein kühler wind aber im Schlaffsack war es genügend warm und so konnte ich tatsächlich ein paar Stunden schlafen. 

Nach einer kurzen Nacht und einem tollen Sonnenaufgang ging es den gleichen Weg wieder hinunter und zurück nach Granada. Denn die Semana Santa war noch nicht ganz vorbei...





Znacht-Pause
Lachs, Mozzarella, Tomaten, Brot


Sierra Nevada



Mein Wasser gefrohr über Nacht

Pico Veleta 3394 müm.










Im Nachhinein war diese Aktion bestimmt ein bisschen leichtsinnig und nicht ganz ungefährlich. Risikomanagement ist so ein intellektuell klingendes Wort aber um das geht es bei solchen Sachen. Ich hatte die Situation immer im Griff und bis auf die Schuhe war ich wirklich gut für so etwas vorbereitet gewesen.
Deshalb habe ich nicht das Gefühl mich in eine übermässig risikohafte Lage gebracht zu haben.

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