Eine Runde in den albanischen Alpen

04.06.2023

Ich war am Ende der Starsse angekommen. Im kleinen Bergdorf Prekal, wo ich übernachtete, hörte die asphaltierte Strasse auf. Über einen mal besserern, mal schlechteren offroad Doubletrack fuhr ich nach Theth. Unterwegs traff ich einige polnischen Motorradfahr mit ihren schönen Enduromaschienen. Später aber immer noch auf der selben Strecke kommt mir ein Einheimischer auf einem normalen Roller entgegen. Natürlich kreuzte man auch auf dieser Nebenstrassen einen anderen Radreisenden, welchen ich später nochmal sehen würde.





Hollprige Sache

Ich legte 55km zurück und davon nur etwa 4km auf Asphalt. Den ganzen Tag fuhr ich Slalom um den gröbsten Steinen und den tiefsten Schlaglöchern auszuweichen und die beste Linie zu fahren. Ich hatte meinen Spass auf dem unbefestigten Untergrund und genoss die Ruhe fernab der vielbefahrenen Strassen. Das Gerütel  den ganzen Tag und die steilen Anstiege zehrte an meinen Kräften doch dafür wurde ich mit grandiosen Aussichten belohnt. Beim traditionellen Abendessen genoss ich cie Gemeinschaft der anderen Reisenden im Guesthouse Rrashkadoli.

Mein Weg zum Guesthouse


Beans with beef


05.06.2023

Wenn ich mir etwas in den Kopf gesetzt habe, gebe ich das nur ungern wieder auf. Ich wollte ganz gerne die Komanilakeferry nehmen. Doch dazu musste ich die Gebirgskette überqueren, welche zwischen mir und dem See lag. Über den Valbona Pass wollte ich nicht gehen, denn diese Wanderung ist sehr berühmt und es hat viele Touristen. Wenn ich schon mit meinem Bike zu kämpfen habe will ich nicht noch denn Wanderern im Weg stehen. 

Ich entschied mich dafür es bei einen unbekannten Pass, weiter unten im Tal zu probieren. Sicher ob es wirklich einen Weg geben würde, aber ein Versuch war es wert. Und Tatsächlich klappte es, auch wenn ich den Pfad manchmal nur erahnen konnte. Es gab zwar Markierungen doch die waren manchmal schwierig zu finden. Ohne meinem GPS hätte ich dieses Abenteuer auf keinen Fall gewagt und auch so war es am limit für mich. Fahrbar oder zumindest gut schiebbare Wege gabe es auf beiden Seiten jeweils nur bis etwa 2.5km vor der Passhöhe. Auf der Ganzen Strecke traff ich keine Menschenseele und so wie es aussah wird dieser Wanderweg auch nicht so oft begangen.







Blöderweise riss ich mir an einem scharfen Stein die Seitenwand meines Tublessreifen auf. Deja vu... In Spanien passierte mir das Gleiche als ich es zu gut meinte und abwegs der fahrbaren Wege unterwegs war. 





Bei diesem Platten verlor nicht nur mein Reifen die Luft sonder auch ich meine Moral. Ich war auf einem Wanderweg im nirgendwo... Es gab keine andere Möglichkeit als das Velo wieder fahrtüchtig zu machen. Schlussendlich musste ich meinen Ersatzschlauch montieren, weil die Dichtmilch den Riss nicht verschloss. Sparsam wie ich bin habe ich nur einen Ersatztschlauch mitgenommen, welchen ich nun gebraucht habe. Hoffentlich kann ich in Tirana einen Weiteren auftreiben, denn nur auf das Schlauchflickset will ich mich nicht verlassen. Ist einfach ein blödes Gefühl so ohne Ersatz herumzufahren und auf den teils. scherbenübersähten Strassen war ich bis jetzt ganz froh um meine Tubelessreifen.

Nach dem ich vom Wanderweg endlich wieder zurück auf einem richtigen Weg war, war die Erleichterung riesig. Auf der unbefestigten Strasse runter ins Tal zu rollen war die Belohnung für die Strapazen. 

Wie der da hinkam?


Es ist immer eine coole Abwechslung wenn ich auf diesen Wegen irgendwo im Nirgendwo auf albanische Kinder und Jugendliche stosse. Meist können sie ein wenig Englisch oder sogar Deutsch. Sich mit Ihnen zu unterhalten ist immer ganz lustig. Wie es scheint sind viele hier stolz Albaner zu sein, den hier und da fliegt auch mal eine Doppeladler-Handgeste.

06.06.2023

Die abenteuerlichen Wege, die vielen Höhenmeter und die damit verbundenen Strapazen der letzten Tagen merkte ich nun deutlich. In den Armen, Schultern und Oberschenkel habe ich Muskelkater. Was vorallem vom Velo "umehiefe" auf dem Wanderweg kommt. Manchmal denke ich mir schon wie "blöd" das was ich hier mache eigentlich ist und warum ich es mir manchmal noch extra schwer mache... 

Nach einem späten Frühstück machte ich mich auf den Weg zum Fährenanleger in Fierenz.... 

Lustigerweise stieg hier der selbe Veloreisender von der Fähre, welchen ich zweitag zuvor auf der Schotterpiste gekreuzt hatte. Auch der englische Backpacker aus dem Guesthouse in Theth traff ich auf der Fähre wieder. Man sieht sich zweimal im Leben.


Die Fähre war ein Erlebnis für sich

Die Strasse welche von da wo die Fähre ankam, am See entlang Richtung Westen führt, ist offiziell die schlechteste Strasse welche ich je gesehen habe. Lange Zeit fuhr ich fast gleichschnell wie die Autos von der Fähre. In den Anstiegen überholten sie mich und wenns runter ging zog ich wieder an ihnen vorbei. So ging das eine Weile und nach dem Dritten mal kannte man sich...


Mehr Schlagloch als Strasse

Mein Plan ist es Morgen in Tirana anzukommen. Dort werde ich mich dann so richtig erholen können, worauf ich mich freue!

Jetzt bin ich hundemüde und muss unbedingt ab ins Bett!

Kommentare